Was ist ein Militärattaché und was sind seine Aufgaben

Fangen wir erstmal mit einer Begriffsdefinition an. Ein Militärattaché ist ein Experte mit militärischen Kenntnissen der einer diplomatischen Botschaft oder Mission zugeordnet wird, damit besitz er diplomatische Immunität. Meistens werden für diese Funktion aufgrund ihrer fachlichen Expertise Berufsoffiziere eingesetzt. Er ist damit ein wichtiger informationsquell für die Sicherheitspolitik seines Staates.

Seine Aufgaben in einem Satz zu beschreiben ist schwierig, am ehesten kann man sagen er vertritt den Verteidigungsminister im Gastland. Gut ich gebe zu dieser Satz ist wirklich nichtssagend und deshalb spezifizieren wir das nun. Er ist Ansprechpartner für eigene Soldaten im Gastland z.B. bei  gemeinsamen Streitkräfteübungen. Gleichzeitig hilft er bei Organisation solcher Übungen und anderen Kooperationen. In seiner Funktion als Vertretung des Verteidigungsministers soll er auch für ein positives Gesamtbild seiner Nation im Gastland sorgen.

Bei militärischen Fragen zum Gastland ist er der wichtigste Berater des Botschafters und damit der Regierung für das Gastland. Ein Militärattaché wird in seiner Funktion oft als Beobachter zu Inspektionen und Übungen eingeladen. Die dabei erlangten Informationen gibt er natürlich an seinen Entsendestaat weiter. Für manche  verwischen dabei die Grenzen zur Spionage. Ehrlich gesagt sind solche Behauptungen meistens ziemlicher Blödsinn. In den meisten Fällen sammelt der Militärattaché offene Informationen auch aus einfachen Zeitungsberichten und anderen medialen Quellen. An Geheiminformationen zu gelangen ist für einen militärischen Attaché oft schwierig, da er bekannt ist und leicht überwacht werden kann. Wenn aber Spionageaktionen bekannt werden ist oft der Attaché der „leidtragende“ der dann ausgewiesen wird. Die Geheiminformationen werden wenn überhaupt von den Nachrichten und Geheimdiensten gesammelt. Der Attaché arbeitet dann allerdings mit diesen Informationen und erstellt zusammen mit seinen Erfahrungen aus dem direkten Kontakt mit den Streitkräften des Gaststaates ein komplettes Lagebild über die militärischen Kapazitäten die dem Staat zur Verfügung stehen.

Zusammengefasst sind Militärattachés als Informationssammler und Lagebildersteller unglaublich wichtig. Durch den direkten Kontakt zu den Streitkräften des Gastlandes können sie Information am besten in ein komplexes Lagebild einfügen. Diese Lagebilder sind wichtige Grundlagen ohne die keine Fakten gesteuerte Außenpolitik gemacht werden kann. Da ohne die Kenntnisse über militärische Kapazitäten eines Staates weder ein Bedrohungspotenzial abgeleitet werden kann noch dessen Verteidigungskraft im Falle eines Angriffes von außen. Beides möchte man bei Freund und Feind aber sehr genau wissen. Damit man einschätzen kann wie sehr man dem einem im Konfliktfall helfen möchte und wenn dann wie am besten und im anderen Fall mit welchen Kräften man im Konfliktfall zu rechnen hat und wie sie vermutlich eingesetzt werden.

Weiterführende Literatur

Robert O. Kirkland: Observing our ‚Hermanos de Armas‘. US military attachés in Guatemala, Cuba, and Bolivia, 1950–1964. ISBN 0415947847.

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